Bevor wir tiefer thematisch eintauchen, würden wir uns freuen, wenn du uns etwas zu deiner Person und deinem Werdegang erzählst.

Mein Name ist Sabrina Klix und ich bin die Gründerin von MAMIHELDEN. Davor war ich 10 Jahre im Human Resources tätig, wo mein Schwerpunkt die strategische Personalentwicklung war. Nach zwei Elternzeiten und dem Wiedereinstieg wollte ich meine Erfahrung als Personaler und Mutter  zusammenbringen und habe im April 2016 MAMIHELDEN gegründet. Ein erfolgreiches Elternzeitprogramm um Mitarbeiter in ihrer Elternzeit zu betreuen  und sie als Fachkraft im Unternehmen zu halten.

Sicherlich hast du auch schon vom “War for Talent” gehört, vor welche Herausforderungen werden Recruiter und Unternehmen in den kommenden Jahren gestellt?

Die Arbeitswelt ist aktuell in einem Veränderungsprozess und wird sich in den nächsten Jahren noch stärker verändern. „Talente“ möchten flexibel agieren und erwarten im Gegenzug von den Arbeitgebern eine gewisse Flexibilität. New Work Ansätze werden immer stärker implementiert werden müssen, um die geeigneten Personen für die jeweiligen Positionen besetzen zu können. Ein Beispiel: Jemand, der in Hamburg stark verwurzelt ist, aber von den hard und soft skills genau das mitbringt, was ein Unternehmen in München sucht, sollte von Hamburg aus tätig sein und dennoch im jeweiligen Team verwurzelt sein können. Von Arbeitnehmern wird gefordert, ihre Leistung, Innovation und ihre Ideen in das Unternehmen einzubringen, dem gegenüber sollten die Unternehmen auch ihren (potentiellen) Mitarbeitern entgegen kommen. Flexibilisierung der Arbeitszeit, Teilzeitlösungen, digitalisierte Prozesse und Teams sind nur einige der Beispiele. In Einzelfällen wird dies bereits praktiziert und dies ist auch nur ein kleines Beispiel, aber die Unternehmen haben noch ganz schön Aufholbedarf, um beim „War of Talent“ auf der Siegerseite mitspielen zu können.

Wie bereitet ihr euch auf diese Herausforderungen vor und welche Lösungsansätze implementiert ihr gegenwärtig?

Wenig Betreuung der Arbeitgeber, fehlende Informationen bei Müttern und Verlust der emotionalen Bindung sind Hauptursachen für die großen Herausforderungen in Elternzeit und Wiedereinstieg. Im Hinblick auf den genannten „War of Talent“ und auch hinsichtlich der Thematik zur Frauenquote müssen Unternehmen etwas tun, um diese gut ausgebildeten und leistungsbereiten Frauen zu halten. Gerade für diese Arbeitnehmerinnen ist Flexibilität sehr wichtig. Falls z. B. die KiTa geschlossen ist oder das Kind krank ist. Umgekehrt sind diese Arbeitnehmerinnen dem Arbeitgeber gegenüber sehr loyal, wenn ihnen gegenüber auch ein gewisses Maß an Flexibilität und Vertrauen entgegen gebracht wird. MAMIHELDEN unterstützt beide Seiten, um Herausforderungen zu meistern und Lösungen zu generieren.

Heute gibt es unterschiedlichste Methoden potentielle Mitarbeiter zu finden. Wie sucht ihr selbst nach Personal und welche Methode bewertest du als am erfolgreichsten?

Für MAMIHELDEN ist es mir sehr wichtig, dass der oft angesprochene „cultural fit“ passt. Die Mitarbeiter müssen absolut hinter dem Unternehmen, den Produkten und Lösungen und hinter mir als Inhaberin stehen. Nur so können wir vertrauensvoll zusammenarbeiten und unsere Kunden authentisch betreuen.

Was bedeutet für dich modernes Recruiting?

Für mich ist Recruiting vor allem eins, egal um welchen Teilbereich des Recruitings es sich handelt – und dies wird sicherlich immer im Trend und nachhaltig bleiben: Respekt von beiden Seiten für die jeweils andere Partei und Kommunikation auf Augenhöhe. Kandidat und Bewerber möchten schließlich herausfinden, ob es passt. Und: Man sieht sich (mindestens) immer zwei Mal im Leben.

Welche Rolle spielt dabei Active Sourcing? / Welche Erfahrung hast du damit bereits gemacht?

In den meisten Unternehmen wird Active Sourcing betrieben. Manchmal hochgradig professionell, manchmal eher nebenbei. Ich schätze und praktiziere Active Sourcing eher, wenn es darum geht, zu netzwerken und über Gespräche herauszufinden, ob die Chemie passt. Das können sich große Unternehmen meist nicht leisten, jedoch ist das Netzwerken nach wie vor ein sehr wichtiges Parameter: Es gibt immer jemanden, der jemanden kennt, der….  Unternehmen sollten die Macht der Netzwerke, auch die der eigenen persönlichen, nicht unterschätzen, sondern lieber breiter streuen. Wenn Mitarbeiter begeistert sind, erzählen sie auch gerne öffentlich von dem tollen Arbeitgeber bzw. gehen pro-aktiv auf potentielle Kandidaten zu. Das ist dann Active Sourcing fast nebenbei, aber auf höchstem Niveau authentisch und dann auch zielführend.

Worin siehst du die Vor- und Nachteile von Active Sourcing?

Vorteile liegen garantiert darin, auf gezielte Kandidaten und/oder Gruppen einzugehen und eine gewisse Zahl an nicht passenden Bewerbern auszuschließen. Passiv zu rekrutieren funktioniert einfach schon längst nicht mehr. Allerdings beobachten wir immer wieder: Viele Kandidaten werden mehrfach am Tag über die gängigen Plattformen angeschrieben, tw. Sogar auch direkt über Mail und/oder Telefon kontaktiert. Fühlte man such früher bei dieser Art der Ansprache geschmeichelt, ist sie nun inflationär. Und selbst wenn Active Sourcing verdeckt geschieht, sollte man beachten, dass Kandidaten clever sind und auch andere Unternehmen Active Sourcing betreiben. Das Wundermittel schlechthin ist es also nicht.

Was für eine technische Möglichkeit würdest du dir wünschen, um deine Arbeit zu erleichtern?

Neben den hard skills aus dem Lebenslauf kann man gleich den cultural fit und die soft skills ersehen – das wäre doch etwas. Aber dies würde es auch viel weniger spannend machen! J

Abschließend noch eine Frage: Was macht dein Unternehmen besonders? Warum sollte man bei euch arbeiten?

Wir arbeiten nicht für MAMIHELDEN, wir sind MAMIHELDEN. Von der persönlichen Seite (als Mütter), aber auch als HR Ansprechpartner in den Unternehmen kennen wir beide Seiten und können uns in die jeweiligen Parteien „reindenken“ und „reinfühlen“. Dies bedeutet auch, dass wir hinter unseren Lösungen stehen und diese absolut authentisch vertreten können. Gleichzeitig sind wir aufgrund unserer eigenen flexiblen Strukturen für die Arbeitswelt von morgen aufgeschlossen und freuen uns auf neue Herausforderungen. Agil und neugierig zu sein, dabei jedoch einen großen Anker im Form eines tollen Teams zu haben, wappnet uns für die Zukunft! Deswegen gibt es für mich und mein Teams nichts Schöneres, als ein Teil von MAMIHELDEN zu sein.