Die drei besten Sourcer von Personaldienstleister und Corporate Firmen wurden mit dem Active Sourcing Award im Rahmen der Zukunft Personal Europe 2018 ausgezeichnet. Nach Bewertung der Suchstrategie und Passgenauigkeit der eingereichten Profile erzielte Johannes Heilmann von der Rheinmetall AG den dritten Platz in der Kategorie Corporate. Im Interview verrät er Active Sourcing Tipps und teilt sein Know-How.
Bevor wir tiefer thematisch eintauchen, würden wir uns freuen, wenn du uns etwas zu deiner Person und deinem Werdegang erzählst.
Aufgewachsen bin ich in Österreich, im schönen Salzkammergut– hier absolvierte ich meine Matura im Fachbereich Informationsmanagement und Informationstechnologie an der Handelsakademie Bad Ischl. Anschließend arbeitete ich 5 Monate als Software-Testerin bei Porsche Informatik.
Nach dieser Zeit fiel bei mir der Entschluss ein Studium zu absolvieren – mein erster Weg führte mich in die Pädagogische Hochschule Oberösterreich, wo ich das Bachelorstudium Informations- und Kommunikationspädagogik belegte, welches ich mit dem Abschluss Bachelor of Education abgeschlossen habe. Danach war mir klar, dass dies noch nicht genug war – somit belegte ich noch das Masterstudium „Kommunikation, Wissen, Medien“ an der Fachhochschule Oberösterreich, Campus Hagenberg, welches ich 2016, mit dem Abschluss Master of Arts in Social Sciences, erfolgreich beendete.
2017 habe ich die Tätigkeit des Sourcing Data Scientists und Social Media Experten bei der TRESCON Betriebsberatungsgesellschaft m.b.H. übernommen.
Kurz zusammengefasst – die IT begleitet mich bereits mein halbes Leben und wird mich hoffentlich in den nächsten Jahren genauso herausfordern wie bisher.
Worin siehst du die größten Vorteile von Active Sourcing?
Durch das Active Sourcing wird einem die Möglichkeit geboten in vielen großen Kandidatenpools passende Profile zu finden und diese idealerweise für die vakante Position zu interessieren. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass durch diese Methode vor allem auch gezielt Talente, Spezialisten oder auch Führungskräfte gefunden werden können, welche sich nicht aktiv auf die Position bewerben würden.
Wie bist du selbst zum Sourcing gekommen?
Im Zuge meiner Masterausbildung musste ich ein Masterprojekt, welches sich über ein Jahr erstreckte, durchführen. Dieses hatte das Thema Active Sourcing beinhaltet – damals für mich komplettes Neuland. Dieses Projekt hat mir aber dabei geholfen, einen groben Überblick von der Thematik Active Sourcing zu bekommen.
Dies war die Grundlage dafür, dass ich meinen Werdegang in diesem Bereich startete.
Was bedeutet der Active Sourcing Award für dich?
Der Active Sourcing Award ist für mich und auch für meinen Arbeitgeber eine Bestätigung, dass wir im Sourcing richtig vorgehen.
Da ich selbst erst seit über einem Jahr im Bereich des Sourcings tätig bin, freut es mich umso mehr, dass ich bereits mit den erfahrenen Sourcern im deutschsprachigen Raum mithalten kann.
Was sind deine größten Herausforderungen im Recruiting-Alltag?
Bei den größten Herausforderungen gibt es eine klare Trennung – sehr schwierig ist es, die laufenden Änderungen im Sourcing zu berücksichtigen und das Team firmenintern darauf vorzubereiten und zu trainieren.
Die zweite große Herausforderung ist das Interessieren der Sourcing Kandidaten. Mit einem Standardanschreiben wird meistens wenig erreicht – hier muss auf den/ie Kandidaten/in individuell eingegangen werden – gerade bei schwierigen Position oder auch bei Position, wo man bekanntermaßen weiß, dass die Kandidaten/innen häufige Anfragen bekommen.
Wie bereitest du dich auf diese Herausforderungen vor und welche Lösungsansätze hast du dafür?
Damit unser Sourcing Team (bis zu 10 Personen) immer auf dem aktuellsten Wissensstand ist, bereite ich einmal im Monat ein Sourcing Training vor – hier wird jede Sourcing Plattform und deren Probleme und Neuerungen besprochen. Es werden im Zuge dieser Trainings auch Live-Übungen durchgeführt. Somit kann sichergestellt werden, dass das Team laufend denselben Wissenstand besitzt und auch Probleme im Sourcing besprochen und gelöst werden können.
Regelmäßig führen wir auch Schulungen mit externen Vortragenden durch, sodass wir Einblicke auch außerhalb unserer Sourcingwelt erlangen.
Wir zuvor erwähnt, ist beim Interessieren von Kandidaten das Anschreiben von sehr großer Bedeutung. Ich muss mich mit dem Kandidaten auseinander setzen – die Einschätzung ist sehr von Relevanz – will der Kandidat viele Informationen im Anschreiben oder nur einen kurzen Teaser. Für diese Analyse verwende ich auch Tools, welche mir Tipps geben, wie ich die Kandidaten anschreiben kann.
Was sind deine drei besten Tipps, um im Active Sourcing erfolgreich zu sein?
Tipp 1: Intensives Briefing mit dem Auftraggeber/Consultant – sodass der Sourcer einen perfekten Überblick über die Position bekommt und somit keine Fragen beim Sourcing auftreten. In diesem Zuge auch eine Candidate Persona erstellen.
Tipp 2: Genaue Sourcingplanung – Welche Plattformen sind relevant für die Position?; Welche Keywords wären möglich? Hierfür eignet sich eine kreative Keywordsuche
Tipp 3: Zeit nehmen beim Sourcing und Anschreiben – man muss sich Zeit nehmen um die Profile zu screenen ebenso wie für das Anschreiben, um die richtige Ansprache zu wählen und die Kandidaten/innen zu interessieren.
Was würdest du dir wünschen, um deine Arbeit zu erleichtern?
Mein Wunsch wäre es, dass alle Sourcer den Echoraum vermeiden. Unsere Arbeit erleichtert sich dadurch nicht, sondern wir beschränken unser Ergebnis dadurch extrem. Es werden uns nur noch Profile angezeigt, welche häufig angeklickt werden.
Richtiges Sourcing benötigt Zeit und diese sollten sich auch die Sourcer nehmen, sodass wir weiterhin erfolgreich passende Kandidaten/innen finden!