Die Parallelen von Recruiting und Service im Restaurant
Was Recruiter von Servicekräften lernen können
Erinnere Dich an einen tollen Abend in einem Restaurant. Schönes Ambiente, sehr gutes Essen…… und wie war der Service? Hattest Du diese eine besondere Servicekraft? Hat die Bedienung Dir eventuell die Tür aufgemacht? Dich zum Tisch begleitet? Nachdem Du Platz genommen hast, hat die Bedienung doch bestimmt gesagt: “Ich komme gleich zu Ihnen”, oder?
Mit diesen kleinen Schritten fängt guter Service an. Gute Dienstleistung im Recruiting beginnt ebenso: Wenn Du einen Tisch im Restaurant bekommst, ist es das Gleiche, als wenn Du eine E-Mail erhältst, dass Deine Bewerbung eingegangen ist. “Ich komme gleich zu Ihnen.” ist das Gleiche, wie die Einladung zum Gespräch.
Bewerbende erwarten vom Recruiting heute die gleiche Aufmerksamkeit, die Unternehmen ihren Kunden entgegenbringen oder – wie in unserem Beispiel – die Aufmerksamkeit, die eine gute Bedienung ihren Gästen entgegenbringt. Deshalb muss Dein Ziel im Recruiting sein, eine gute Candidate Experience zu bieten. Nur so kannst Du die besten Talente rekrutieren.
Wie funktioniert das im Restaurant?
Aktiv zuhören!
Das Erste was eine Bedienung macht, ist Dir die Karte zu bringen und Deinen Getränkewunsch zu erfragen. Hier hört die Servicekraft aktiv zu. Sie möchte wissen was Du wirklich trinken willst: Wasser? Mit oder ohne Sprudel? Eis? Zitrone? etc.
Im ersten Gespräch mit Bewerbenden gilt genau das Gleiche: Aktiv zuhören! Dein Gegenüber sucht eine Position im Sales-Bereich. Inbound oder Outbound? Kunden in der DACH-Region oder z.B. lieber EMEA? Gibt es gewünschte Produktbereiche?
Außerdem solltest Du es definitiv vermeiden, im Gespräch einem genauen Leitfaden zu folgen. Stattdessen nutze eher eine gut definierte Richtlinie: Im Restaurant fragt die Bedienung nach Deinem Getränkewunsch (Richtlinie), geht aber dann tiefer ins Gespräch weil sie wissen möchte was Du genau willst. Würde die Bedienung einem Leitfaden folgen, dann würde sie Dir IMMER Wasser bingen, egal ob mit oder ohne Sprudel.
Bei der Auswahl der Gerichte passiert das gleiche Prinzip: aktiv zuhören und beraten. Hier trennt sich klassisches Recruiting von Talent Acquisition.
Auch im Interview können Bewerbende beraten werden. Wenn Du aktiv zuhörst und die eigentlichen Talente und Bedürfnisse Deines Gegenübers erkannt hast, dann wird Dir vielleicht klar, dass die Person z.B. für den Sales-Bereich nicht geeignet ist, auf den sich beworben wurde, sondern eher für das Key Account Management oder den Bereich Customer Success.
Kommunikation ist Trumpf
Nach der Aufnahme der Bestellung gibt die Servicekraft die Information weiter an die Küche. Kommunikation ist nicht nur hier wichtig (weil man den Gast ja nicht enttäuschen will) sondern auch im Bewerbungsprozess. Die Kommunikation zwischen Recruiting und Hiring Management. Mit der richtigen Kommunikation kommt es zu der nächsten Runde.
In der Küche haben wir nun einen speziellen Fall. Die Küche hat alles was sie benötigt, um das Gericht zu kochen. Dabei muss sie aber auf die richtigen Zutaten achten und die Wünsche des Gastes. So ähnlich verhält es sich bei der Erstellung einer Rollenbeschreibung/JobAd: Die Küche würde nie ein unfertiges Gericht herausgeben (z.B. fehlende Gewürze) – das Gleiche gilt bei der Veröffentlichung einer Rollenbeschreibung. Erst wenn alles stimmt, wird veröffentlicht! (Titel, Aufgaben, Qualifikation, Gehalt, Reporting Line, etc.)
Die Zubereitung der Gerichte kann übrigens auch sehr gut verglichen werden mit dem aufbauenden Recruiting-Prozess. Wenn Du ein Wiener Schnitzel bestellst, aber eine Currywurst bekommst, dann hat die Kommunikation nicht geklappt. Wenn Du Dich für den Inbound Sales bewirbst, aber im zweiten Interview über Kaltakquise sprichst, hat auch hier die Kommunikation nicht gepasst.
Aufmerksamkeit und Feedback
Während des gesamten Aufenthalts im Restaurant wird Deine serviceorientierte Bedienung immer einen Blick auf Deinen Tisch haben. Benötigst Du etwas? Noch ein zusätzliches Getränk? Kommt es eventuell aufgrund der hohen Belegung zu einem Engpass in der Küche? Sagt die Servicekraft Dir Bescheid? Die Bedienung ist die ganze Zeit für Dich da und kümmert sich um Dich. Ebenso macht man dies im Recruiting mit den Bewerbenden. Man gibt ihnen Feedback zum Stand der Dinge. Wann ist das nächste Gespräch? Gibt es Feedback aus dem Hiring Management?
Und ganz zum Schluss, wenn der schöne Abend vorbei ist, kommt es zur Verabschiedung. Wenn an diesem Punkt alles gepasst hat (Ambiente, Service und Essen) dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du wiederkommst oder sogar das Restaurant empfiehlst, richtig?
Das ist im Recruiting nicht anders. Selbst wenn Du eine persönliche und begründete Absage bekommen hast, aber der Prozess und das Unternehmen toll sind, können sie weiterempfohlen werden. Oder bekommen gute Ratings auf Kununu, Glassdoor, Indeed etc. Und vielleicht bewirbt sich die Person nochmal – auf eine andere Stelle.
Wichtig ist vor allem, Folgendes zu verstehen: Bei der Verabschiedung, bei einer Einstellung oder auch bei einer Absage ist Recruiting ein Service, der niemals endet. Bleibe also Dienstleister von Anfang an aber ohne ein Ende.
Viele Grüße,
René Herrmann, HR Business Partner Manager im Talentwunder-Team
P.S.: Du möchtest mehr über Recruiting als Service erfahren? Dann schau doch mal in unser neues Active Sourcing Playbook, das wir Stück für Stück um neue Kapitel erweitern! Dort findest Du viele nützliche Tipps, wie Du Dein Recruiting erfolgreich gestalten kannst.