Die drei besten Sourcer von Personaldienstleister und Corporate Firmen wurden mit dem Active Sourcing Award im Rahmen der Zukunft Personal Europe 2018 ausgezeichnet. Nach Bewertung der Suchstrategie und Passgenauigkeit der eingereichten Profile erzielte Sophia Röpke von hrConnectum den zweiten Platz in der Kategorie Personaldienstleister. Im Interview verrät sie Active Sourcing Tipps und teilt ihr Know-How.
Bevor wir tiefer thematisch eintauchen, würden wir uns freuen, wenn du uns etwas zu deiner Person und deinem Werdegang erzählst.
Vielen Dank zunächst für das Gespräch. Gerne stelle ich mich vor: Ich habe in Erfurt und Zürich studiert, um daraufhin in den diplomatischen Dienst zu gehen. Kurz vor Studienabschluss entschied ich mich allerdings für die freie Wirtschaft und hatte die Chance bei einer schwedischen Personalberatung in der Schweiz anzufangen. Hier bin ich zum ersten Mal mit dem Recruiting in Kontakt gekommen und habe alles Schöne und Schwere in der Rekrutierung kennengelernt. Dazu gehörte auch das Active Sourcing, welches damals noch viel weniger angewendet wurde. Ich habe mich sofort für das aktive Zugehen auf Bewerber interessiert und viele Chancen darin gesehen. So haben wir 2016 hrConnectum gegründet und sind hier im Recruiting Marketing spezialisiert. Darüber spreche ich auch viel in meinem Podcast Recruiting is King.
Worin siehst du die größten Vorteile von Active Sourcing?
Das ist ganz klar: Gerade die Spitzenleute wollen heute gefunden werden. Sie gehen nicht mehr aktiv auf Stellensuche – aufgrund der Vollbeschäftigung in vielen Bereichen befinden wir uns einfach im Bewerbermarkt. Dann wirkt sich der Grad der Spezialisierung auch auf die Bewerbersuche aus – Profile werden immer komplexer und es gibt sehr häufig gar nicht mehr so viele Personen, die auf eine Stelle passen, sprich: die Spezialisierung nimmt zu – das zieht sich in alle Bereiche, alle Erfahrungsstufen von Mitarbeitenden hinein. Durch das Active Sourcing erlangt man auch hier wieder Zugang und viel Bewerberverständnis. Es gibt noch weitere Punkte: So betreibt man durch Active Sourcing Personalmarketing genau in der Zielgruppe. Im direkten Austausch mit Bewerbern haben wir sehr viel Wissen über die Attraktivität von Stellen erlangt und verstehen nun besser, warum Stellen besetzbar oder unbesetzbar sind. Wir können für unsere Kunden Türen zu Bewerbern öffnen, die sonst verschlossen blieben, etwa auch durch die anonyme Kontaktaufnahme, Landing Pages, Werbeanzeigen und vieles mehr.
Wie bist du selbst zum Sourcing gekommen?
Wie bereits angedeutet war das bei meinem ersten Arbeitgeber. Ich war sehr neugierig und habe mich erfreut daran, mit Personen direkt und persönlich in Austausch zu treten.
Was bedeutet der Active Sourcing Award für dich?
Er ist für mich nach 2-jährigem Bestehen von hrConnectum der Beweis, dass wir bereits vieles richtig machen und wir lieben es, unseren Kunden eine qualitativ hochwertige und wertschöpfende Dienstleistung zu bieten.
Was sind deine größten Herausforderungen im Recruiting-Alltag?
Auch hrConnectum benötigt neue Mitarbeitende, wir mussten zunächst unseren Markenkern als Arbeitgeber herausarbeiten und verstehen, was uns attraktiv bzw. unattraktiv macht. Wir mussten uns erarbeiten, wer unsere Zielgruppe ist und wie und wo wir sie erreichen. Für erfolgreiches Active Sourcing ist eine exzellente Vorarbeit wirklich „Spiel entscheidend“, das gilt auch in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden.
Wie bereitest du dich auf diese Herausforderungen vor und welche Lösungsansätze hast du dafür?
Wir arbeiten intern und in Kooperation mit unseren Kunden mit System. Dazu gehört jeden Kandidatenkontakt konsequent zu nutzen und auch, den Finger in die Wunde zu legen, etwa wenn die angesprochenen Bewerber kein Interesse an der Position und dem Unternehmen haben. Gerade dann gilt es einen individuellen Lösungsweg zu erarbeiten. Eine klare Einwandbehandlung und gezielte Techniken aus Vertrieb und Marketing helfen uns, unseren Partnern einen Wettbewerbsvorsprung im Recruiting zu erarbeiten.
Was sind deine drei besten Tipps, um im Active Sourcing erfolgreich zu sein?
- Sei authentisch
- Spreche Personen individuell, ehrlich und auf Augenhöhe an (Erzähle also keinen Mist)
- Investiere Zeit in jeden einzelnen Kontakt – mit Hingabe und Konsequenz
Was würdest du dir wünschen, um deine Arbeit zu erleichtern?
Gute Frage. Mein Alltag ist sehr vielfältig und abwechslungsreich und ich liebe Hürden, die ich überwinden darf. Ganz grundsätzlich liebe ich auch die Digitalisierung, weil sie mir Zeit und Raum gibt, in kreative Interaktion mit Menschen zu treten. Je schneller und je mehr administrative Aufgaben digitalisiert werden, desto besser. Hier auch mein Wunsch: mehr Verständnis bei (politischen) Verantwortungsträgern über die Sinnhaftigkeit und positive Macht der Digitalisierung, damit wir uns in der Wirtschaft und im Arbeitsalltag darauf fokussieren können, diese genauso einsetzen zu können, dass alle davon profitieren.