Stellenabbau vs. Fachkräftemangel

Fachkräftemangel vs. Stellenabbau

Wie passen Stellenabbau und Fachkräftemangel zusammen?

Der Fachkräftemangel belastet Unternehmen weltweit und ist aus dem aktuellen politischen Diskurs nicht mehr wegzudenken. In Deutschland waren laut einer Studie des IAB Ende 2023 etwa 1,7 Mio. Stellen unbesetzt. Die Folgen sind Produktionsengpässe und steigende Lohnkosten.

Doch gleichzeitig vergeht kein Tag, an dem nicht von Massenentlassungen bei großen Firmen, wie z.B. Tesla berichtet wird. Wie passt das zusammen? Wie kann es sein, dass weltweit Fachkräftemangel herrscht und trotzdem immer wieder hunderte hochqualifizierte Mitarbeiter:innen entlassen werden?

Warum werden so viele Fachkräfte entlassen?

Die Wirtschaftswelt verzeichnet einen verstärkten Trend zum Stellenabbau, der verschiedene Branchen betrifft. Ein prominentes Beispiel ist SAP, das plant, weltweit 8.000 Stellen abzubauen. Auch bei Bosch sollen in den nächsten zwei Jahren 1.200 Arbeitsplätze gestrichen werden. Unternehmen wie ZF Friedrichshafen und Volkswagen verfolgen ähnliche Maßnahmen, um mit weniger Mitarbeiter:innen auszukommen.
Die Baubranche ist ebenfalls betroffen, mit Tausenden von Mitarbeitern, die nicht mehr benötigt werden. Im Bankensektor wurden bereits Stellen gestrichen und auch Bayer deutet an, dass der geplante Konzernumbau weitere Arbeitsplätze kosten wird.

Die Unternehmen begründen die Kündigungen immer wieder mit Umstrukturierungen. Die Marktbedingungen verändern sich ständig durch technologische Fortschritte z.B. in der Produktion oder durch KI. Aufgaben, die bisher von Menschen gemacht wurden, können nun durch Maschinen oder Software übernommen werden. Diese Neuerungen im Einklang mit Entlassungen bieten den Unternehmen Raum für Kosteneinsparungen. Insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit streben Unternehmen nach Kosteneffizienz und sparen dabei gern an den Personalkosten.

Wie kann man das Problem lösen?

Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt sind an der Tagesordnung – auch durch politische Entscheidungen. In einem Unternehmen werden z.B. Fachkräfte, die sich auf die Herstellung von Verbrennungsmotoren spezialisiert haben, nicht mehr benötigt. Gleichzeitig ist das Unternehmen dringend auf der Suche nach Mitarbeitern, die sich mit neuen Fertigungsmethoden, wie der Herstellung von Elektrofahrzeugen auskennen. In den kommenden Jahren wird sich dieses Problem durch den Renteneintritt der Babyboomer noch weiter verstärken.

Was können Unternehmen also tun? Umschulen! (Darüber haben wir auch schon in unserem Blogartikel „Umschulung, Weiterbildung oder entlassen?“ berichtet). Mitarbeiter:innen zu entlassen ist nicht nur teurer, als sie umzuschulen. Entlassungen – vor allem in Massen – verunsichern auch alle übrigen Mitarbeiter:innen und können das Vertrauen in das Unternehmen beschädigen.
Umschulungen schaffen eine Kultur der Innovation und lassen sich gut für das Employer Branding nutzen. Außerdem führen sie zu einer stärkeren Bindung an das Unternehmen, so dass die umgeschulten Mitarbeitenden der Firma länger erhalten bleiben und ihr Wissen nicht in „wegtragen“ in ein anderes Unternehmen.

Fazit

Auf den ersten Blick scheint es paradox, dass trotz eines globalen Fachkräftemangels gleichzeitig umfangreiche Stellenstreichungen in zahlreichen Unternehmen stattfinden. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich jedoch durch die Dynamik des Arbeitsmarktes und die sich wandelnden Anforderungen an Fachkräfte erklären.

Das Hauptproblem liegt daher nicht allein in der Zahl der Arbeitsplätze, sondern in der Diskrepanz zwischen den vorhandenen Qualifikationen der Arbeitskräfte und den Anforderungen, die die moderne Welt stellt. Um dieses Problem zu adressieren, ist eine strategische Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik notwendig. Unternehmen sind gefordert, in Umschulungen und Weiterbildungen zu investieren, um ihre Mitarbeiter:innen für neue Herausforderungen zu rüsten und so den Fachkräftemangel aktiv zu bekämpfen. Solche Maßnahmen sind nicht nur kosteneffizienter als Entlassungen, sondern tragen auch zur Mitarbeiterbindung bei und stärken das Unternehmensimage.

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