DGB-Index „Gute Arbeit 2024“: Fachkräfte sichern
Die Fachkräftesicherung bleibt eine zentrale Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Der im November veröffentlichte DGB-Index Gute Arbeit 2024 zeigt, dass die Qualität der Arbeitsbedingungen entscheidend dafür ist, ob Unternehmen Fachkräfte gewinnen und diese halten können. Trotz vielfältiger Bemühungen bestehen in vielen Branchen allerdings noch gravierende Lücken.
Die Kernprobleme der Fachkräftesicherung
Ein zentrales Problem der Fachkräftesicherung ist der weit verbreitete Personalmangel, der in vielen Berufen inzwischen zum Dauerzustand geworden ist. Besonders betroffen sind laut Bericht die sogenannten Engpassberufe wie Pflege, Erziehung und der Bildungssektor. Hier müssen Mitarbeiter:innen oft zusätzliche Aufgaben übernehmen, was zu einer Überlastung und einer hohen Arbeitsintensität führt. Diese Situation verschärft sich, wenn Kolleg:innen aufgrund der schlechten Bedingungen den Arbeitsplatz wechseln, was die verbleibenden Beschäftigten weiter unter Druck setzt. Die Daten aus dem DGB-Index zeigen, dass für 64 % der Betroffenen der Personalmangel bereits länger als ein Jahr anhält und in vielen Fällen sogar noch länger bestehen bleibt.
Eine entscheidende Erkenntnis des Berichts ist, dass die Qualität der Arbeitsbedingungen eine zentrale Rolle bei der Fachkräftesicherung spielt. Unternehmen mit schlechten Arbeitsbedingungen haben erhebliche Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Nur ein geringer Teil der Mitarbeitenden würde solche Arbeitgeber weiterempfehlen. Ein weiteres ungenutztes Potenzial liegt in der Teilzeitbeschäftigung. Nahezu ein Drittel der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit, oft aus Gründen wie Sorgearbeit oder zu hoher Arbeitsbelastung. Dies betrifft insbesondere Frauen, die aufgrund familiärer Verpflichtungen ihre Arbeitszeit reduzieren. In sozialen und pädagogischen Berufen ist dieser Trend besonders ausgeprägt.
Weiterbildung stellt eine weitere Herausforderung dar. Obwohl sie als Schlüssel zur Bewältigung von Fachkräftelücken angesehen wird, nutzen viele Beschäftigte entsprechende Angebote nicht. Zu den Hindernissen zählen Zeitmangel, fehlende Angebote und eine unzureichende betriebliche Unterstützung. Gleichzeitig zeigt der Bericht, dass lange und qualitativ hochwertige Weiterbildungsmaßnahmen als besonders nützlich wahrgenommen werden, während kurze Kurse oft als wenig hilfreich gelten. Auch die gesundheitlichen Belastungen der Beschäftigten spielen eine Rolle: Viele Arbeitnehmer:innen glauben nicht, dass sie ihren Beruf bis zum Rentenalter ausüben können. In der Krankenpflege, einem Bereich mit besonders hoher Belastung, sind nur 23 % der Beschäftigten zuversichtlich, dies zu schaffen.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Um den Herausforderungen der Fachkräftesicherung zu begegnen, müssen Unternehmen vor allem ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Eine hohe Arbeitsqualität erfordert die Reduzierung von Überstunden und die Vermeidung von Arbeitsverdichtung. Es gilt, Arbeitszeiten flexibler zu gestalten und Modelle zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden. Eine wertschätzende Unternehmenskultur, in der die Mitarbeiter:innen Anerkennung für ihre Arbeit erfahren, trägt entscheidend zur Zufriedenheit und langfristigen Bindung bei.
Weiterbildung sollte als strategisches Instrument zur Fachkräftesicherung stärker in den Fokus rücken. Unternehmen können ihre Belegschaft gezielt unterstützen, indem sie individuelle Lernbedarfe ermitteln und passende Weiterbildungsmaßnahmen anbieten. Die zeitliche Freistellung der Mitarbeitenden sowie die Kostenübernahme für Schulungen oder Kurse sind entscheidend, um die Teilnahme zu fördern. Dabei sollte insbesondere darauf geachtet werden, auch geringqualifizierte Arbeitnehmer:innen besser in Weiterbildungsprogramme einzubinden.
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist die Integration von Teilzeitkräften in die Personalplanung. Dies erfordert Maßnahmen, die es Beschäftigten ermöglichen, Beruf und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren. Unterstützungsangebote wie betriebliche Kinderbetreuung, Pflegehilfen für Angehörige und flexible Arbeitszeitmodelle können dazu beitragen, dass mehr Menschen ihre Arbeitszeit aufstocken.
Auch gesundheitliche Prävention sollte stärker in den Vordergrund rücken, insbesondere in Berufen mit hoher körperlicher oder psychischer Belastung. Betriebliche Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplätze, Stressbewältigungsprogramme und regelmäßige Gesundheitschecks sind unverzichtbar, um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeitenden langfristig zu sichern. Unternehmen, die diese Ansätze systematisch umsetzen, können nicht nur die Fachkräftelücke schließen, sondern auch die Zufriedenheit und Loyalität ihrer Mitarbeitenden nachhaltig steigern.
Bessere Arbeitsbedingungen zur Fachkräftesicherung
Die Sicherung von Fachkräften ist mehr als nur ein wirtschaftliches Ziel – sie ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Der Bericht des DGB-Index Gute Arbeit 2024 verdeutlicht, dass der Schlüssel hierzu in der Gestaltung besserer Arbeitsbedingungen liegt. Unternehmen, die proaktiv handeln, können nicht nur die bestehende Fachkräftelücke schließen, sondern auch eine höhere Zufriedenheit und Loyalität ihrer Mitarbeitenden erreichen.
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