Jetzt für die Transformation des Arbeitsmarktes aufstellen
Unternehmen befinden sich in einem Spagat: Wie können sie die Beschäftigten in der Transformation des Arbeitsmarktes mitnehmen, in der künftig vor allem Lernkompetenz und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung wichtig sind, und wer soll die zusätzlichen Lücken füllen, wenn sich in den kommenden Jahren viele Beschäftigte in den Ruhestand begeben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der DEKRA Arbeitsmarktreport, der am 11. Juli veröffentlicht wurde.
Besonderes Schmankerl im Report sind einzelne, vertiefende Interviews mit Experten zu den Recruiting-Herausforderungen in verschiedenen Fachbereichen, wie z.B. Mobilität oder Elektrotechnik. Hier kannst Du Dir noch den ein oder anderen Tipp für Dein eigenes Recruiting abholen.
Für die DEKRA ist im Übrigen klar: Wir müssen weg von dem Gedanken „nur Vollausbildung bietet eine Lösung“, denn „fertige“ Fachkräfte zu rekrutieren ist schwieriger und aufwendiger, als das Um- und Weiterbilden von Menschen ohne Schul- oder Ausbildungsabschluss, das Recruiting von Fachkräften aus dem Ausland oder Langzeitarbeitslose umzuschulen.
In ihrem Bericht untersucht die DEKRA anhand von Stellenangeboten, welche Berufe und Berufsgruppen momentan am dringendsten gesucht werden.
Stellen länger unbesetzt, Gesundheitsbranche sucht weiter
Während im Vertrieb die Gesuche zurückgegangen sind, hat sich zum Beispiel im Bereich Pflege der Personalbedarf im vergangenen Jahr noch gesteigert. So hatten Recruiting-Abteilungen im Gesundheits- und Sozialwesen im Februar mit 13.4 % die meisten Positionen ausgeschrieben, vor denen in betriebswirtschaftlichen bzw. unternehmensbezogenen Dienstleistungen (10 %) und Maschinen- sowie Fahrzeugbau (8,3 %).
Spannend ist auch die Vakanzzeit offener Positionen, die laut Bundesagentur für Arbeit derzeit über alle Berufsbereiche hinweg 143 Tage beträgt. Das ist ein Plus von 24 Tagen gegenüber dem Jahr 2021.
Außerdem interessant: Bei der Schaltung von Stellenanzeigen werden Personalberatungen seltener eingesetzt als vor der Pandemie – ein Zeichen für eine zunehmende Professionalisierung der unternehmensinternen HR-Abteilungen, so die DEKRA. Insgesamt wird die Mehrheit der Stellenangebote vom Arbeitgeber direkt geschaltet:
Nicht nur Fachkräfte- sondern auch Arbeitskräfteengpass
Beim Betrachten der am häufigsten gesuchten Berufe wird schnell deutlich, dass in Deutschland nicht nur von einem Fach- sondern auch von einem Arbeitskräfteengpass gesprochen werden muss. Denn für vier der zehn am häufigsten gesuchten Positionen können sich auch angelernte oder fachfremde Kräfte bewerben. Außerdem waren in keiner der 14 vorhergegangenen Untersuchungen der Anteil an Jobangeboten für Produktions- oder Lagerhelfer unter den zehn meistgesuchten Positionen so hoch, wie in diesem Jahr.
Was bedeutet das für künftiges Recruiting?
Laut DEKRA müssen sich Unternehmen – und damit auch Recruiter*innen – von der Idee verabschieden, Entwicklungen und Kompetenzen langfristig benennen zu können oder ein „perfect match“ zu finden. Sie müssen ein Stück weit „auf Sicht“ agieren und Mut zur Lücke beweisen. Denn wichtiger als die richtige Ausbildung ist für Mitarbeitende künftig, mit Veränderungen besser umgehen zu können. Deshalb sind Fähigkeiten gefordert, die in unterschiedlichen Zusammenhängen angewendet werden können. Dazu gehören z.B. IT-Kenntnisse, Prozesswissen, Kooperationsfähigkeit, Selbstmanagement und Lernbereitschaft. Nur so können sich Mitarbeitende an veränderte Gegebenheiten anpassen.
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