Gamification, Virtual Reality und Künstliche Intelligenz

Neutrale und fairere Bewertung von Bewerbenden, schnelle Bearbeitung von Anfragen und Lebensläufen, wunderbare Candidate Experiences im Recruitingprozess: Gamification, Virtual Reality und Künstliche Intelligenz sind die drei Tools der Zukunft, die wir in diesem Artikel näher beleuchten.

Gamification

Gamification ist die Übertragung von spieltypischen Elementen und Vorgängen in spielfremde Zusammenhänge, um das Verhalten von Anwenderinnen und Anwendern zu ändern und ihre Motivation zu steigern. Ein schönes Beispiel für Gamification: In Stockholm wurde sich Gedanken gemacht, wie man die Bürger zum Treppenlaufen an den U-Bahn-Stationen bekommt. Also machte man kurzerhand aus der Treppe ein Klavier. Beim Betreten der schwarz-weiß beklebten Stufen wurden Töne abgespielt wie auf einem Piano. Und es funktionierte: Die Anzahl der Treppenläufer verdoppelte sich. Tolles Beispiel von Gamification im Alltag.

Gamification im Recruiting wird auch als Recrutainment bezeichnet. Der Begriff kommt von Entertainen und bedeutet den Kandidaten zu unterhalten. Ein konkretes Beispiel hierfür sind Multiple Choice-Fragen auf der Karriereseite. Zum Beispiel: „Was machst du gerne?“ Mit Hilfe von kreativen Fragen können die Herausforderungen des Jobs dargestellt werden und die Talente können besser einschätzen, ob der Job zu ihren Fähigkeiten und Vorstellungen passt. Außerdem werden potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten länger auf der Website gehalten und es werden mit Gamification Erinnerungen geschaffen, die mit dem Unternehmen verbunden sind.

Ein gutes Beispiel für Gamification im praktischen Recruiting bietet das Browsergame Adrian B vom IT-Unternehmen adesso. Adrian B war ein Abenteuer, bei dem IT’ler ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten und sich für ein finales Recruiting-Event qualifizieren konnten. Die Lösungen gaben Hinweise auf die Qualifikationen der Bewerber.

Gamification drei Grafiken

Wir müssen uns allerdings auch bewusst sein, dass Gamification eine Menge Arbeit und Ressourcen benötigt. Viele Unternehmen haben ohnehin das Problem, dass sie bereits Bewerberinnen und Bewerber durch zu lange Wartezeiten im Recruitingprozess verlieren. Frei nach dem Motto: Ganz oder gar nicht, müssen sich Unternehmen also genau überlegen, ob sie Gamification im Recruiting einsetzen wollen.

Virtual Reality

Es ist im Grunde ganz einfach: „Virtuelle Realität“ (VR) bezeichnet ein digitales, am Computer geschaffenes Abbild der Realität. Eigene VR-Brillen lassen den Nutzer in eine neue, künstlich erschaffene Welt eintauchen, die täuschend echt wirkt.

Warum wird Virtual Reality im Recruiting eingesetzt?
Auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt müssen sich Recruiter mittlerweile einiges einfallen lassen. Während der Candidate Journey wollen sie eine besondere Candidate Experience bieten, neue Erlebnisse bieten und die potenziellen neuen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von ihrem Unternehmen begeistern. Dafür reichen eine schöne Karriereseite oder Stellenanzeigen längst nicht mehr aus. Viele Unternehmen arbeiten bereits mit Image-Videos oder Filmen zu den einzelnen Jobs und inzwischen ist auch Virtual Reality vor allem bei größeren Unternehmen etabliert.

Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich verschiedene Fragen während des Recruitingprozesses, die mit Hilfe von Virtual Reality beantwortet werden können:

  • Wie sieht die Firma von innen aus?
  • Wie sieht mein künftiger Arbeitsplatz aus?
  • Welche Bereiche gibt es?
  • Sitzen die Mitarbeiter nach Bereichen zusammen?

Gerade in Zeiten von Corona und digitalen Vorstellungsgesprächen kann ein Einblick in das Unternehmen eine riesige Rolle bei der Jobentscheidung von Talenten spielen. Mit 360 Grad-Videos könnt ihr einen solchen Einblick bieten. Lasst die Kandidaten z.B. durch eure Räume laufen. Sitzt hier vielleicht sogar gerade das zukünftige Team? Fangt also an, euch zu zeigen.
Ein wunderbares Beispiel für Virtual Reality liefert das Unternehmen Bayer. Es zeigt seine Standorte aus einer ganz neuen Perspektive – Videos findet ihr auf Youtube.

Künstliche Intelligenz im Recruiting

Künstliche Intelligenz ist der Oberbegriff für Anwendungen, bei denen Maschinen menschen-ähnliche intelligente Leistungen erbringen. Die Grundidee ist, durch Maschinen eine Annäherung an wichtige Funktionen des menschlichen Gehirns zu schaffen – Lernen, Urteilen und Problemlösen.
Künstliche Intelligenz wird häufig im Recruiting eingesetzt, da man mit ihrer Hilfe ein großes Volumen an Aufgaben leicht erledigen kann. Das trifft besonders auf immer wiederkehrende Aufgaben zu, wie z.B. das Auswerten und Vergleichen von Lebensläufen oder das Weiterempfehlen von Kandidatinnen und Kandidaten.

Der Druck auf Personaler und Personalerinnen steigt: Offene Positionen sollen zügig mit geeigneten Fachkräften besetzt werden und Kandidaten erwarten gleichzeitig, dass der Bewerbungsprozess schnell von statten geht. Auch die oben bereits genannte Candidate Experience spielt eine immer größere Rolle im Recruiting. Bei all diesen Punkten kann Künstliche Intelligenz unterstützen.
Ein Beispiel in der praktischen Anwendung ist unsere Talentwunder[App], mit deren Hilfe netzwerkübergreifend Kandidaten gesucht, gefunden und gleichzeitig im Recruiting-Team gemeinsam verwaltet werden können. Das vereinfacht die Zusammenarbeit enorm.

Auch in Stellenanzeigen findet sich immer mehr Künstliche Intelligenz. So kann z.B. Stepstone Recruitern dabei helfen, Stellenanzeigen zu optimieren. Bestehende Anzeigen werden analysiert und darauf basierend werden Job-Kategorien, Jobbörsen und Keywords für neue Anzeigen vorgeschlagen.

Ein weiteres Beispiel in der Anwendung Künstlicher Intelligenz sind Chatbots, anzusehen unter https://www.chatbot.com/ und https://www.assono.de/chatbot. Sie erleichtern die erste Kommunikation mit Kandidaten, da sie 24/7 auf Anfragen reagieren können. Auch liefern sie Antworten auf Standardfragen oder leiten Fragen an den richtigen Mitarbeiter weiter.

Mit dem CV-Parsing sind viele wahrscheinlich schon in Berührung gekommen. Hierbei werden alle wesentlichen Daten mittels Künstlicher Intelligenz automatisch ausgelesen. So kann eine Bewerberdatenbank aufgebaut werden, die automatisiert nach Kandidatinnen und Kandidaten mit bestimmten Eigenschaften und Qualifikationen sucht.
Nicht zuletzt wird Künstliche Intelligenz auch in Bewerbermanagementsystemen eingesetzt, die viele Unternehmen bereits verwenden.

Gamification, Virtual Reality und Künstliche Intelligenz: Diese Recruiting-Trends sind keine Zukunftsmusik mehr – sie sind schon längst Realität. Auch sind sie aus dem Alltag der meisten Recruiter und Personaler nicht mehr weg zu denken. Spannend ist die Frage, wie sich diese Trends weiter entwickeln werden und inwiefern auch die Bewerbenden in Zukunft einen größeren Einfluss auf sie haben werden.

Euer Talentwunder-Team