Recruiting-Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie

Auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie und trotz der diversen Umstände der Corona-Krise haben sich viele Menschen immer noch nicht an das „Digitale“ und an das virtuelle Arbeiten mit ihrem Team gewöhnt. Vielen fehlt der so wertvolle erste Eindruck beim Kennenlernen neuer Teammitglieder, das Treffen an der Kaffeemaschine am Morgen, das Begrüßen der Kolleginnen und Kollegen im Büro, die spontanen Begegnungen auf dem Flur.
Die Arbeitsweisen haben sich an die neuen Verhältnisse angepasst; die Bedürfnisse der Menschen ändern sich allerdings nicht so schnell.

Am Anfang alles auf Null

Parallel zu den veränderten Arbeitsweisen ist das Recruiting von Unternehmen in den vergangenen Monaten geändert und stärker digitalisiert worden. Vielen Firmen fehlte es – gerade während des ersten Lockdowns – nicht nur an der nötigen materiellen Ausstattung für das mobile Arbeiten. Auch die internen Prozesse waren nicht auf die neuen Anforderungen zugeschnitten und wurden teilweise erstmal eingefroren. Oft wurde in diesem Zuge auch das Recruiting stark heruntergefahren – man denke dabei nur an die Tourismus- und die Gastronomiebranche, die durch die Pandemie umfangreich Personal abgebaut haben. Oder es wurde von der bisherigen Recruiting-Langzeitstrategie auf eine Kurzzeitstrategie umgestellt, denn es ging zu Beginn der Pandemie schlichtweg um die Sicherung des Geschäftsbetriebs und nicht um Unternehmenswachstum.

Anders, aber nicht besser: Digitales Recruiting

Nachdem klar wurde, dass die Ausnahmesituation länger bestehen bleiben wird, mussten die Recruiting-Strategien wiederum angepasst werden. Viele Unternehmen haben sich in dieser Zeit zum ersten Mal mit digitalem Recruiting auseinandergesetzt und so Neuland betreten. In unserem Blogbeitrag zum Wandel in Recruiting-Prozessen haben wir uns schon einmal im Detail mit dem Thema befasst.
Für Recruiter ist der Übergang zu digitalen Prozessen teilweise immer noch schwierig. So fehlt ihnen oft das Persönliche im Umgang mit Kandidatinnen und Kandidaten und potenzielle Talente im digitalen Prozess richtig zu beurteilen, fällt ihnen per Videointerview schwer. Gerade in digitalen Kennenlerngesprächen ist es deshalb wichtig, den Kandidatinnen und Kandidaten wirklich Aufmerksamkeit zu schenken, aktiv zuzuhören, nachzufragen und sich nicht ablenken zu lassen.

Blickwechsel: Wie Talente die Pandemie erleben

Umgekehrt ist es auch für Talente, die eine neue Position suchen, nicht leichter geworden: Das Employer Branding kommt während der Pandemie immer wieder zu kurz, und ein Unternehmen „kennenzulernen“, um zu entscheiden, ob man dort arbeiten möchte, ist schwerer geworden. Es gibt immer weniger Anlässe und Möglichkeiten für Unternehmen und Teammitglieder, sich nach außen zu präsentieren. Events und Messen werden abgesagt, kaum jemand arbeitet vom Büro aus, so dass Unternehmen kein Bild ihrer aktuellen „Arbeits- oder Teamatmosphäre“ zeigen können. Sich so nach außen als Unternehmen ein Gesicht zu geben, fällt schwer. Etwas Abhilfe könnt ihr hier z.B. mit Vorstellungsvideos einzelner Teammitglieder auf der Karriereseite schaffen oder beispielsweise mit Bildern von verschiedenen Home Office-Arbeitsplätzen.
Häufiger als noch vor der Pandemie entscheiden sich Talente auch für Notlösungen, weil sie aufgrund von Kurzarbeit oder Jobverlust unter finanziellem Druck stehen. Das führt zu größerer Fluktuation in Unternehmen und ist für Recruiter natürlich eine große Herausforderung. Umso wichtiger ist es für sie, lange Recruiting-Prozesse, wie sie zum Beispiel noch vor der Pandemie üblich waren, zu vermeiden. Sie müssen flexibel auf die aktuelle Situation reagieren und im Wettkampf um die besten Talente schnell sein.

Und dann auch noch der Fachkräftemangel

Diesen Herausforderungen für das Recruiting steht zusätzlich der viel beschworene Fachkräfteengpass gegenüber, der seit Beginn der Pandemie besonders die Bereiche Vertrieb und IT betrifft. Kandidatinnen und Kandidaten haben hohe Ansprüche an ihre Work Life Balance und erwarten bei neuen Positionen die Möglichkeit, vom Home Office aus zu arbeiten, flexible Arbeitszeiten und ein hohes Gehalt. Gerade klein- und mittelständische Unternehmen können hohe Gehälter aber oft nicht zahlen. Andere Unternehmen wiederum können keine 100% Remote-Arbeit anbieten. So verkleinert sich der Pool an neuen Talenten für diese Unternehmen stetig. Viele Unternehmen machen außerdem die Erfahrung, dass sich kaum noch Personen auf ihre Stellenausschreibungen bewerben – insbesondere, wenn die Stellen befristet sind. Eine mögliche Lösung für diese Herausforderungen ist das sogenannte Purpose Driven Recruiting, mit dem wir uns in unserem Blog bereits im Detail befasst haben. Hierbei geht es darum, den Zweck und Sinn der offenen Position und des Unternehmens für Bewerber sichtbar zu machen, um sie für eine Sinn-orientierte Arbeit zu begeistern.

Die Quintessenz: Flexibilität und Schnelligkeit

Durch die Pandemie sind die Herausforderungen an das moderne Recruiting größer geworden und ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Wichtig ist, flexibel zu sein und schnell auf neue Anforderungen reagieren zu können. Unflexible Jahreskontingente bei Jobbörsen? Schlechte Idee. Stattdessen lieber flexible Lösungen einsetzen, die sich euren Bedürfnissen individuell anpassen lassen.
Und solche Lösungen bieten zum Beispiel auch wir euch mit unserer Talentwunder[App] oder unserem [IN]Sourcing. Falls ihr mehr wissen wollt, bucht gern eine Demo mit uns!

Viele Grüße,
euer Talentwunder-Team